seit 1989 in Frankfurt Bockenheim

Unsere Bücher

Hier finden Sie im Buchhandel erschienene Bücher von Michael Liebusch und Brigitte Bee nach Erscheinungsdatum geordnet. Dazu Beschreibungen.




"Eiscafé Cortina - immer prima" von Michael Liebusch, 152 Seiten, Format 12x19 cm, Paperback, ISBN 9783757830366,  E-Book: ISBN 9783758360404. Ladenpreis (inkl. MwSt) ist: 5.99 EUR. Der Vertrieb des E-Books erfolgt im Format epub in den bekannten E-Book-Shops wie z. B. dem Amazon Kindle Shop, den Tolino Shops, Apple iBooks oder Google Play sowie in vielen anderen Online-Shops. Direkt beim BoD Buchshop

So ist es im Eiscafé, wo es nach gemahlenem Kaffee und verbranntem Toast riecht, die Kaffeemühle einem das Hörvermögen raubt. Wo das Reparieren von Mobiliar, Maschinen und Anlagen vom Betreiber peu à peu selbst durchgeführt wird. Und die Defekte immer eine Nasenlänge voraus sind.


Der Gast fragt sich immerfort, warum er eigentlich hier ist und er überhaupt im Weltenlauf da ist. Hier wird es wie immer philosophisch.
Die lose Gruppe aus Stammgästen ist mit einer gesunden Mischung aus Ratlosigkeit und Selbstgewissheit ausgestattet, um durch das Dickicht der Welt zu gehen. Erleichternd wirkt nach Verlassen des Cafés das Versprechen, bald wiederzukehren, um von der irrealen Welt draußen zu berichten.
Die Runde am Morgen kommt über die Zeit nicht voneinander los. Der Moment der schmerzlichen Trennung wird durch eine fix ersonnene Anekdote aufgeschoben und der schelmische Kellner gießt noch Öl ins Feuer, dass alles da draußen keinen Sinn habe, weil er selbst nur immer drin sei. Nur der Kaffee zähle.


Dieses Buch erzählt von den inneren Mechanismen eines Eiscafés in Frankfurt am Main-Bockenheim der 80er und 90er Jahre, in dem Menschen das Zusammensein übten.
Es ist auch eine Erkenntnissuche.







Spazieren im MohnhonigTau, Brigitte Bee, Bod Norderstedt 2023, mit Notenlandkarten von Ulrich Theis und Illustrationen von Brigitte Bangert zu den Gedichten, 120 Seiten, ISBN 9783757805494, Hg. 
Michael Liebusch


Leichtfüßig gehen wir im MohnHonigTau spazieren und genießen die Begegnungen mit Blumen, Bäumen, Bächen, Schmetterlingen, dem Himmel und dem Wind.
Die Poesie lenkt uns, mal heiter verspielt, mal in romantisch melancholischer Gemütsverfassung durchs Gestrüpp der Buchstaben und treibt ihren Schabernack mit der Sprache und den Gedanken. Im Zwiegespräch von Mensch und Natur öffnet sich der Zugang zu einer geheimnisvollen, poetisch mystischen Welt.
Der Komponist Ulrich Theis hat Gedichte von Brigitte Bee vertont. Seine Partituren erschaffen Noten-Landkarten für botanisch poetische Klang-Exkursionen.
Die Künstlerin Brigitte Bangert illustrierte das Buch mit visionär floralen Farbwelten.
Michael Liebusch


Brigitte Bee
WortSchattenGeflüster
-im Bann der Wörter und Dinge des Lebens-
Geschichten und Gedichte
Bad Orb 2022
Hg: Michael Liebusch
 
Das „WortSchattenGeflüster“ spricht von der Macht der Wörter, von der Sprache der Dinge, vom Ungesagten und Unsagbaren.
Gärten, Scheunen, Stallungen und das Bauernhaus der Großeltern, sind Kindern Nahrung für ihre Phantasie und Orte kleiner Abenteuer. Beim Stöbern in Kisten und Schränken auf dem Dachboden des Elternhauses finden sich Gegenstände und Dokumente aus einer vergangenen dunklen Zeit.
Im MutterHausWort gibt es ein Sehnsuchts-Alphabet, das hat Sonnenwörter, Herzwörter und Wörtersterne, die Geschichten von Traumwelten erschaffen können. Doch das Alphabet kennt  auch die zerstörerischen Kräfte.  Da wird vom Trugzungen-Sumpf erzählt, von Wort-Attentaten, Blitz-Satz-Gemetzeln, Wortwürgeschlingen, Tränenwörtern und vom Wörtergift.
Im Schatten von Dingen und Wörtern ereignet sich eine Zeit-Reise durch das Alltags-Universum mehrerer Familien-Generationen. Erinnerungsbruchstücke setzen sich zu einem Familien-Lebens-Mosaik der 50er Jahre zusammen.
Das Buch kann im Internet und im Buchhandel bestellt werden oder direkt bei Bod. Mit einer Lieferzeit von 1-2 Wochen ist zu rechnen, da die Bücher erst bei Bestellung gedruckt werden.
ISBN: 9783756223848, Preis: 10 Euro 


Meine Interzone von Michael Liebusch
 
ISBN - 978-3-752-66918-3 - 9 Euro
(auch als E-Book) ISBN 9783752601053,  2,99 Euro. Der Vertrieb erfolgt im Format epub
64 Seiten mit 4 Abbildungen
  
Unter dem MM-Zeichen des Frankfurter Hauptbahnhofs fährt der Zug ins Freie, der den jungen Erzähler in jenes für ihn mythische Deutschland hinter dem Grenzzaun führt. - Sacht, aber unaufhaltsam driften die Vorbereitungen zum Heiligabend in das alljährliche absurde Ritual. - Beim richtigen Schreiben von Wörtern in Obhut des strengen Vaters gerät der Erzähler ins Fabulieren über die Bezeichnungen in der Welt. Erst recht auf der Schreibmaschine und beim Stenografie-Unterricht.
"Ich bin der Zwischenraum zwischen dem, was ich bin, und dem, was ich nicht bin", schreibt Fernando Pessoa. - In diesen Transitzonen, Räumen des Übergangs, bewegt sich auch der Ich-Erzähler in Michael Liebuschs drei kleinen autobiografisch gefärbten Geschichten. Im scheinbar Alltäglichen kommt das Besondere zum Vorschein. Prägende Stationen auf dem Weg zum Erwachsenwerden werden treffend und humorvoll erzählt. Fast beiläufig kommt das Ungeheuerliche daher.
                                                                                                                  Raimund Gerz



AZUR BRING HELLE, Brigitte Bee 2021, 10 Euro, ISBN 978-3-75430410-5, Bod Norderstedt, 108 Seiten, Taschenbuch

 In diesem Buch finden sich Lesende in einer lustvoll kuriosen poetischen Sprachlandschaft wieder. Mit Wortspielen, Klangmalereien und geheimnisvollen Namens-Anagrammen werden Sprachgrenzen überschritten. Das Buchstabenmaterial wird strukturiert durch Klang und Rhythmus der oft frei erfundenen Wortgebilde. Die neuen Wörter schaffen eine eigene Welt voller ungeahnter Bedeutungen, changierend zwischen Sinn, Hintersinn und verspieltem Leichtsinn.

Brigitte Bee
„Von Querköpfen und Taugenichtsen“
Geschichten aus dem Frankfurt der 80er Jahre
Frankfurt am Main, 2. Auflage 2020
ISBN -  978-3-752-62756-5  10,- Euro


Die Alltagshelden und Antihelden dieser Geschichten verblüffen durch eine unverblümte Offenheit, radikale Mitmenschlichkeit, phantasievollen Widerstandsgeist und gekonnten Umgang mit dem Scheitern. 
Sie überraschen mit kuriosen und sehr speziellen Überlebensstrategien.
„Diese Wüteriche können auch träumen und utopische Weltmodelle entwerfen“


Als Frankfurt noch ein Moloch war
Rezension von Susanne Konrad
Brigitte Bee: Von Querköpfen und Taugenichtsen. Geschichten aus dem Frankfurt der 80er-Jahre.
 
„Die achtziger Jahre sind geprägt vom Wertewandel. Die rasanten Entwicklungen im technischen und ökonomischen Bereich stoßen an Grenzen, Bedrohungen von Frieden und Natur werden thematisiert“, schreibt Michael Liebusch in seinem Vorwort. „… Die Friedensbewegungsdemos, der West-Ost-Konflikt, das Auftauchen von AIDS in Deutschland, der atomare GAU. In Frankfurt die Umstrukturierung des Stadtbildes, mehr und mehr Hochhäuser, die Protestbewegungen gegen die Startbahn-West, die Umweltverschmutzung.“
Liest man die literarischen Skizzen von Brigitte Bee, taucht das Bild eines düsteren, teils verruchten Frankfurts aus der Versenkung auf, eines Frankfurts, das wir einerseits gern losgeworden sein wollen, das wir aber andererseits vermissen. Wenn wir Brigitte Bees Miniaturen auf uns wirken lassen, kriegt das Vermissen die Oberhand. Denn sie offenbaren eine Echtheit durchlittenen Lebens, von dem in der späteren, gepflegten Hochglanzmetropole nicht mehr viel übrig ist.
Die Autorin lässt Männer zu Wort kommen, eher schrullige Typen, die irgendwie an den Rand der Gesellschaft katapultiert worden sind. Da ist der klassische Alkoholiker, der aus seiner Wohnung raus muss, genauso wie der sehnsuchtsvolle, aber übergewichtige Stalker in der Oper oder der Putzmann im Bordell, der vom Zuhälter Schläge einstecken muss. Oft ist die Rede vom Tod, vom eigenen oder von dem der anderen. In einer unprätentiösen, aber dichten Sprache werden Stimmungsbilder erschaffen, hinter denen oftmals existenzielle Sorgen stecken.
Die Texte basieren auf Gesprächen, die Brigitte Bee in den Achtzigern mit Männern zwischen 17 und 70 geführt hat. Jetzt, 40 Jahre später, hat sie die authentischen Zeugnisse zu einer überindividuellen Tonlage synthetisiert, hinter der die konkreten Personen sich auflösen. Die Lebensfragen und Probleme der Menschen bleiben aber sichtbar, genauso wie ihre Räume (Kaufhof, Eduscho und HL-Markt) und Dinge wie das Radio oder das Wienerwaldhendl. Sprachliche Sprengsel („Chaoten“, „Patte“ oder  „Smokinghemd“) schaffen eine dichte Atmosphäre und führen tief in die Seele der 1980er Jahre und ins dunkle Herz der Stadt Frankfurt, als sie noch ein Moloch war.
Susanne Konrad www.susanne-konrad.de


Brigitte Bee
Lisbeth lässt sich nicht unterkriegen
Geschichten über das Altwerden
Coverbild von Gertrud Mehrens
Paperback, 88 Seiten, Hg. Michael Liebusch, ISBN-13: 9783752661965, 2020
  
Wann beginnt das Altwerden? Mit der ersten Falte oder dann, wenn erstmals die Rente ausgezahlt wird, oder erst, wenn man pflegebedürftig wird?
Lisbeth hat ihre eigene Weise, mit dem Älterwerden umzugehen. Einerseits staunt sie über sich selbst, wenn hier und da der Körper nicht mehr so mitmacht. Andererseits fühlt sie sich lange doch sehr brüskiert, wenn sie von ihrer Umgebung spürbar in die Kategorie der Alten einsortiert wird. 
Nicht nur Ärzte, Pflegekräfte, das Gesundheitssystem oder Menschen, die es gut oder weniger gut mit einem meinen, machen Vorschriften, wenn man nicht mehr „reibungslos“ funktioniert.
Da sie auf dem Lande lebt, weiß sie, dass es dort so manche besondere Verhaltensweisen gibt, die von einer älteren Frau erwartet werden. Darüber könnte man lachen, man könnte sie provokativ überschreiten, sie still ignorieren oder hin und wieder mal annehmen.
Lisbeth gelingt es mit  ihrem Humor und phantasievoller Widerständigkeit, sich, bis zum Lebensende, eigene Handlungsoptionen und einen freien Geist zu erhalten.


Michael Liebusch
Jede Menge Zeit 2017
ISBN - 978-3-744-83496-4, 19 Euro (Hardcover)
(auch als E-Book) ISBN 978-3-744-80620-6, 7.99 Euro
60 Seiten, Einband mit künstlerischer Gestaltung von Nicolai Schuy
Nach «Der fabelhafte Hub», «Die Hauptstadt von Island» und «Ütopie» liegt dieser neue Liebusch vor. Der Autor zieht die Lesenden wieder in seine typische Liebusch-Welt hinein. Seine Helden des Alltags leben in einer deutschen Großstadt, anfangs des 21. Jahrhunderts. Sie fühlen sich nicht recht wohl in ihrer Haut, leiden an ihrer komplizierten Lebenssituation, gesellschaftlichen  Anforderungen, an Beziehungen, Einsamkeit oder ge-scheiterten Karrieren. Es gelingt ihnen jedoch, das Unerträgliche mit phantastischen, zuweilen skurrilen Mitteln, allein oder gemeinsam, mit neu hinzugewonnenen Gefährten zu unterwandern.
Brigitte Bee    


Brigitte Bee
Nahseinsfeuer
Araki Verlag Leipzig
broschierte Ausgabe, Softcovererschienen 1. Auflage, 1. Oktober 201773 Seiten,   Preis [D] 10,00 €ISBN 978-3-936149-26-5
 
"Brigitte Bee setzt die Phasen der Liebe lyrisch als individuell universelles Phänomen um, verschlüsselt und entschlüsselt die Mechanismen, die Metamorphose von Gefühls- und Seinszuständen."
(Michael Liebusch)

Brigitte Bee, Hilde Heyduck-Huth
Der Kurpark Bad Orb
Ein Loblied
 
"Ein schöner Garten:
der Park in Bad Orb - für mich
und and´re Menschen."
 
Mit Bildern von Hilde Heyduck-Huth
Cocon-verlag.de, 2016
 
Dieses poetische Park-Brevier möchte u einem geruhsamen, genussvollen Spaziergang einladen. Lassen Sie sich von den kleinen und großen Wundern berühren, die ein solch besonderer Ort in sich birgt.
 
2. ergänzte Auflage, 106 Seiten, Paperback, 9,90 €, ISBN 978-3-941848-15-3 
(Buch vergriffen)






"Ütopie", geschrieben von Michael Liebusch, Bilder von Men Rabe, Layout von Nicolai Schuy, 2013
Hardcover: 156 Seiten mit 35 Farbbildern, BoD, 25,90 Euro, ISBN 978-3-7322-8590-7.
Taschenbuch: 156 Seiten mit 35 schwarzweißen Bildern. Bod; 12 Euro, ISBN-13: 978-3732279968, auch als E-book ISBN 9783732270323, 6,49 Euro.
 
Von Brigitte Bee
Willibald Sechzig, im nebulösen Amt für Arbeit und Energie beschäftigt, durchleuchtet das Leben seiner „Kunden“ und bewertet es mit Bürgerpunkten. Seit der verflossenen Liebe zu Kulana scheint seine Zeit stehengeblieben. Die „Dinge“ um ihn verlieren an Wirkung und erscheinen wie ausgelaugt. Beim Mittagessen im Lokal weicht seine Gabel auf, die Spaghetti wachsen über den Kopf. Sechzig kippt um. Die Folge eines lange gefühlten Kräfteschwunds.Die Sechzig/Welt-Konstruktion gerät aus den Fugen. „Dinge“ greifen in sein mühsam eingerichtetes Privatidyll ein. Ein Flaschenautomat bezweifelt seinen Verstand, ein Tier labt sich an seinem fülligen Leib, ein Stein philosophiert. Der Tod seines älteren Bruders tritt in sein Leben. Ein Schreiben vom Ministerium an ihn verkündet große Umwälzungen für die Bürger. Sechzig bleibt dem Amt fern, erforscht sein Lebensumfeld neu und gerät auf bisher verborgene Schauplätze. Linderung seiner Irritationen findet er in selbstverliebten Wortspielen und lustvoll ausschweifenden Gedanken. In seiner Welt der „Dinge hinter den Dingen“ reist er bequem in seine Kindheit, wirkt als Gnom und reimt sich die Beziehung zu Kulana neu zusammen. Auf der Wanderschaft kommt Sechzig in ein geheimnisvolles Dorf mit seltsamer Neigung zum Umlaut Ü.
Willibald Sechzig: "Gerne würde ich zum Nutze der Menschheit etwas Großartiges beitragen, mehr Licht in die Welt bringen. Am liebsten wäre ich etwas revolutionär. Die Beschaffenheit meiner Person lässt es aber nicht zu. Mein Umfeld ist wenig aufrührerisch, kaum von lebendigem Geist, zaghaft und verhalten im Tun. So begnüge ich mich oft mit einem mürrischen Grollen, um Herr der Lage zu werden. Es hat sich im Bereich des Magens angesiedelt und ist der leise Widerstand eines behäbigen, einsamen Tiers. Aber manchmal wendet sich das Blatt, unvorhergesehen wird alles komisch, phantastisch und kommt mir wie ein langer Witz vor."
Sechzig koexistiert mit einem Schwein. Sechzig wächst ein Blume auf dem Kopf. In Sechzig bastelt ein Zahnarzt an einer Magenbrücke.Sechzig schrumpft und trifft einen Zwergbayer. Sechzigs Amtsleiter verwandelt sich in ein Pferd. Sechzig vertrinkt mit W. Brandt und H. Juhnke seinen Lottogewinn. Sechzig mutiert zu seinem Bruder.Menschen werden zu Fahnen. Steine versprechen eine neue Welt- Sechzig mutiert in ein wundervolles Dorf namens Ülpien.


"Die Hauptstadt von Island":
Erzählungen von Michael Liebusch, 2011
Books on Demand, ISBN 978-3-8448-0773-8
Paperback, 84 Seiten, 8 Euro, ► , Auch als E-book erhältlich.
Was haben Vulkanausbrüche mit der Finanzkrise zu tun? Vieles und nichts. Michael Liebuschs moderne Helden finden in einer Zeit brüchiger Lebenserhaltungssysteme ungewöhnliche Lösungen. Mit Witz, Übertreibung und einem Schuss Boshaftigkeit handeln sie im unvernünftigen Raum. 17 Geschichten von Einsamkeit, Not, Leere, Ignoranz und Ziellosigkeit heutiger Menschen. Aber auch von stets aufkeimendem Lebensmut, Momenten der Hoffnung und heilsamer Erinnerung.
Rezension in RATTUS LIBRI, Ausgabe 116, Mai 1012 von Irene Salzmann
Michael Liebusch, Jahrgang 1963, geboren in Kelkheim/Taunus, studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Frankfurt/Main, wo er auch heute lebt. 1989 gründete er den ´Kunstraum Liebusch‘, eine Künstlergruppe, die u. a. Ausstellungen und Lesungen organisiert und dank Book on Demand auch Bücher publiziert, die in die Bereiche der experimentellen Literatur und des Surrealismus fallen, auch wenn sie sich mit recht alltäglichen Themen, die die meisten schnell abtun oder am Stammtisch diskutieren, intensiver befassen. „Die Hauptstadt von Island“ ist nach „Der fabelhafte Hub“ und „Bewegungsversuche“, zusammen mit Christian Bedor, der dritte Band mit Erzählungen von Michael Liebusch. Die Gestaltung des Taschenbuchs durch BoD ist solide und kann mit den Publikationen der ‚großen‘ Verlage mithalten. Die Schrift ist etwas klein, wirkt aber durch einen angemessenen Satzspiegel, der den Platz gut ausnutzt, nicht zu gedrängt. Man erhält somit doch einiges an Lesestoff, darum gehen EUR 8,- für rund 80 Seiten auch in Ordnung.In elf Kurzgeschichten greift der Autor sowohl aktuelle Themen auf, die durch die Medien gingen, als auch ganz persönliche Schicksale, wie sie der Leser selbst erleben oder beobachten könnte:„Mendel kann nicht reisen“, weil er seine Arbeitsstelle verloren hat und damit die finanziellen Möglichkeiten, dieser Situation räumlich zu entfliehen. Völlig traumatisiert gerät er in die Gefangenschaft eines anderen Mannes, dem das Leben übel mitspielte und der, anders als Mendel, der passiv alles über sich ergehen lässt, seinem Frust durch Aggressionen Luft macht. Und es kommt gar noch schlimmer für Mendel, der vielleicht nie wieder aus diesem Albtraum erwachen wird und will, weil er für sich keine Zukunft mehr sieht. „Die Hauptstadt von Island“ ist keineswegs Oslo, wie der Kandidat Brandmeier in der Quiz-Sendung auf die entsprechende Frage geantwortet hat. Ihm selber ist das ausgesprochen peinlich, doch lässt sich der banale Fehler nicht aus der Live-Sendung nachträglich herausschneiden. Die Folgen sind gravierend, aus der Mücke wird ein Elefant gemacht: Island und Norwegen beschweren sich, und … der Moderator erlebt letztlich eine Überraschung, die sein Weltbild auf den Kopf stellt. „Der alte Mann liebt sein Brot“ und hat eine völlig eigene Sicht der Dinge. Vieles von dem, was um ihn herum vor sich geht, versteht er nicht oder benennt es ganz anders – und umgekehrt. Doch wer hat nun die ‚richtige‘ Betrachtungsweise? Was ist überhaupt ‚richtig‘? Reden nicht ohnehin alle Menschen aneinander vorbei? Im Mittelpunkt stehen die Protagonisten, zu denen der Leser eine Beziehung aufbauen könnte, weil sie etwas erleben, das er nachzuvollziehen vermag, es aber nicht tut, weil sie Distanz zu ihm und zu ihren Mitmenschen wahren. Jeder ist isoliert, selbst wenn er einen Lebenspartner oder Freunde hat, gefangen in seiner eigenen Welt, an der er andere nicht teilhaben lassen kann, weil jeder eigene Probleme, eigene Ansichten und eine eigene Sprache hat, jeder sein Schicksal selbst meistern muss. Den einen gelingt es, sich irgendwie zu arrangieren, indem sie Kompromisse eingehen, sich belügen oder selbst aufgeben, die anderen bleiben in ihrem Albtraum gefangen, ohne jemals ein Licht zu sehen. Manche Situationen wirken komisch und skurril, und doch erstarrt das Schmunzeln ob des bitteren Beigeschmacks. „Die Hauptstadt von Island“ wendet sich an ein Publikum, das sich abseits der oberflächlichen Unterhaltungslektüren und des Mainstreams moderne, zum Nachdenken anregende Titel sucht. Es lohnt sich, einen Blick in das ansprechend gestaltete Buch des kleinen Labels Kunstraum Liebusch zu werfen! (Irene Salzmann)


Der fabelhafte Hub:
geschrieben von Michael Liebusch mit Zeichnungen von Edith Kaiser
Vorworte von B. Bee und dem Galeristen C.P.Schneider
89 Episoden, 56 farbige Bilder, 152 Seiten. ISBN 978-3-8391-2116-0, Books on Demand,
Norderstedt 2009, € 22,00 [D],
Als E-Book: ISBN 9783842395312 für € 16,99 
mit einem Essay von Johannes Farr: Proteus` Reise in die Moderne oder: "Hub und seine Verwandten". 
"Einst, an einem ihm entfernten Ort, glücklich und alleingelassen, dachte Michael Liebusch über Hub nach, den es noch nicht gab. Über ein Wesen, das zur Welt dazugehören will. »Ja«, sagt dann Hub zu Michael Liebusch, der fragend in seine Kaffeetasse schaut, »ich stamme von einer einsamen Insel, bin nach der Geburt von einer Ziege genährt worden und habe nie andere Menschen gesehen. So habe ich gelernt, mir meine eigenen Geschichten zu erzählen."
 
Von Irene Salzmann (2010)
 
»Der fabelhafte Hub« ist kein Mensch, aber sehr viel menschlicher als viele Personen, denen man alltäglich begegnet. Er wurde auch nicht geboren, sondern eines Tages vom Meer an das Ufer einer Insel gespült, wo ihn eine Ziege mit ihrer Milch ernährte. Lange vermisst Hub nichts, freundet sich mit den Tieren seiner kleinen Welt an, träumt vor sich hin und ist glücklich.Tief in seinem Innern möchte Hub jedoch wissen, woher er stammt und wer seine Eltern waren. Er begreift, dass er anders ist als die Tiere um ihn herum und sehnt sich nach Seinesgleichen – nach menschlichen Kontakten. So verlässt er seine heile Welt und betritt die der Menschen.Praktisch mit den Augen eines Kindes und unvoreingenommen betrachtet Hub sein neues Umfeld und bleibt trotz gewisser Integritätsversuche ein Außenstehender. Was er sieht, nimmt er aus einer ganz eigenen Perspektive wahr, die Personen, die in jenem Milieu aufwuchsen, verschlossen bleibt. Was er erfährt, nimmt er wortwörtlich; seine Erklärungen für die Dinge sind einfach und unmittelbar. In Folge reden er und seine Bekanntschaften, die unnötig kompliziert denken und festgefahrene Standpunkte haben, oft aneinander vorbei.Im übertragenen Sinn erlebt Hub das, was vielen (Introvertierten) widerfährt, die in eine neue Umgebung und unter andere Menschen versetzt werden: Man muss das Vertraute verlassen, und nicht immer gelingt es, Fuß in dem fremden Umfeld – in einem relativ geschlossenen Kreis – zu fassen. Die Gruppe hat ihr eigenes kleines Gesellschaftssystem und feste Strukturen, die für den Neuling schwer zu verstehen sind (das Kind im Kindergarten oder der Schule, das als einziges aus einem anderen Dorf oder unter dem Jahr dazu kommt, der Student im 1. Semester, der fremd in der Stadt ist und Anschluss bei den Leuten in seinen Vorlesungen und im Wohnheim sucht, der Angestellte, der versetzt wurde und seinen Platz unter den neuen Kollegen und Nachbarn finden muss, die jungen Eltern, die durch ihre Kinder einen neuen Bekanntenkreis zu erschließen versuchen …).Die kleinen Geschichten, die sich um Hub ranken, lassen sich vielfältig interpretieren. Auf unaufdringliche Weise kritisiert Michael Liebusch durch die naive und doch tief schürfende Weltsicht seines Protagonisten starre Systeme und etablierte Verhaltensweisen, den Mangel an Miteinander und Verständnis für andere, den Egoismus und die Ignoranz. Man erkennt die eine oder andere Anleihe/Anspielung des Autors wieder, darunter die Schaum geborene Venus, Cervantes »Don Quixotte« und den Schmetterlingstraum des Chuang-Tzu.Der Band ist in zwei Abschnitte mit jeweils 28 Erzählungen von unterschiedlicher Länge gegliedert. Im ersten Teil erfährt man, wie Hub geboren wurde, wie er seine Insel verließ, um nicht mehr allein zu sein, und wie er die ihm fremde Welt der Menschen erforscht. Dabei wird er mit alltäglichen Situationen konfrontiert, zum Beispiel mit einer Urlaubsreise und einem Aufenthalt im Wartezimmer eines Arztes. Nicht mehr ganz so zufällig wirken Hubs Erlebnisse in der zweiten Buchhälfte, in der gezielt bestimmte Themen, die jeden mehr oder minder beschäftigen, ernsthaft behandelt oder auf die Schippe genommen werden wie der Sinn beziehungsweise Unsinn der modisch zerlöcherten Hose oder das wohl gemeinte Märchen vom Weihnachtsmann. Die Illustrationen von Edith Kaiser sorgen auch optisch für einen gewollten Bruch: Im ersten Teil sind es schwarz-weiße Aquarelle, im zweiten cartoonhafte, am PC kolorierte Zeichnungen, die Situationen aus den Geschichten darstellen.Der Autor bewegt sich in vertrauten Bereichen und verfremdet diese durch die eigentümliche Betrachtungsweise seines Protagonisten. Er bringt den Leser dazu, sich über etwas, was für gewöhnlich nicht weiter beachtet wird oder man hinzunehmen gewöhnt ist, Gedanken zu machen. Lösungen werden jedoch nicht angeboten – die muss jeder schon selber für sich und seine Situation finden. Die Erzählungen eignen sich nicht zum schnellen Herunterlesen, da viele Feinheiten verloren gehen würden. Auf den ersten Blick hin mögen die Episoden einfach, seltsam und skurril erscheinen, aber mit dem zweiten Blick sieht man tiefer. »Der fabelhafte Hub« wendet sich mit kurios-kritischen Szenen an Leser, die sich für experimentelle und surrealistische Literatur fernab des Mainstreams interessieren.


Bewegungsversuche:
Erzählungen von Christian Bedor und Michael LiebuschPreis: EUR 8,80, Broschiert: 92 Seiten Verlag: Books on Demand Gmbh; 2008ISBN-10: 3837042723 ISBN-13: 978-3837042726
E-Book: ISBN 9783842323193, Preis: EUR 7,49    Rezension von Irene Salzmann, Rattus Libri : klicken Sie hier
 
Vorwort zum Buch:
Handy, Sushi, DSL: die Inflation von neuen Begriffen und Abkürzungen lässt viele Menschen kopflos zurück. Sie können aus dem Gleichgewicht geraten. Manchmal rempeln sie Mitmenschen auf dem Bürgersteig an.
Aus der alltäglichen Beschleunigung, Schnelligkeit und Hast, resultieren oft bizarre Folgen. Einfachste Bewegungen können deshalb große Herausforderungen sein. Ist Bewegung Weg und Ziel zugleich? Bewegungsstudien belegen, dass das Fortgehen ein Heimkommen bedeuten kann.
Die Autoren Christian Bedor und Michael Liebusch haben das Anliegen, ein eigenes Tempo des Erzählens zu finden.
Das Frankfurter Bankenviertel aus der Sicht einer Stubenfliege, Tennis-Satz-Dialoge in der U-Bahn, eine tödliche Bergwanderung zu einem Hochzeittagsgeschenk, der Weg des Schreibens als Erinnerung an ein nicht eingestandenes, grausames Verbrechen sind für die Autoren Leitmotive.
Christian Bedor sieht sich beim Erzählen als Chronist seiner (Frankfurter) Zeit. Michael Liebusch tritt als leiser Utopist auf, oft sind surreale Lösungen in seinen Erzählungen erkennbar.
In dieser Verbindung liegt der Reiz des Buches. Zwei unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema Reise und Bewegung, die neue Perspektiven schaffen.