Michael Liebusch
"Allgemeine Weltlage", 40x60cm, Acryl auf Leinwand 2014
Lies! Mach Buechli:
Blaumilch`s Eiche,
Schachblumeli, ei,
Eibisch-Lach-Ulme,
Lauschmilch-Eibe.
Lachmuscheli bei
Eil-Buch-Schalmei.
Mail Ich-Lesebuch,
Micha Liebeluchs!
(aus: Brigitte Bee „Azur bring Helle“, 2021,
poetisches Anagramm zu : Michael Liebusch)
Texte, Bilder, Ausstellungen, Der Kunstraum
Hier finden Sie Bilder und Bücher von Michael Liebusch. Unter der Rubrik "Unsere Bücher" gibt es nähere Beschreibungen. Unten: Über die Bücher.
Neuerscheinung 2023: Jetzt im Buchhandel. 152 Seiten, Format 12x19 cm, Paperback, ISBN 9783757830366, E-Book: ISBN 9783758360404.
Michael Liebusch
1963 geboren in Kelkheim/Ts., lebt in Frankfurt am Main
Studium der Philosophie, Literatur in Frankfurt, Schüler der Malerei bei Men Rabe
1989 Gründung des „Kunstraum Liebusch“ in FFM-Bockenheim
im Kunstraum Liebusch Ausstellungen mit: Thomas Erdelmeier, Men Rabe, Riccardo Baccherini, Tania Clara Ribeiro, Anna Abel, Edith Kaiser, G. Husemann, Beate Diallo, Monika Duhme, Sigrid Palmer, C.P. Schneider, Petra Kill, Maren Schilling,
Lesungen, Vorträge und Performances mit Bernhard Bauser, Volker Erbes, Christian Bedor, Johannes Farr, Olaf Lange, Brigitte Bee, Wolfgang Klee, Irmgard Maria Ostermann, Claus Peter Schneider, Uwe Fritzsche, Johannes Farr und anderen.
Ausstellungen, Lesungen von Michael Liebusch in der Zimmergalerie Schneider, Kunstraum Liebusch, Stadtbücherei Frankfurt, Frankfurter Literaturtelefon, Museumsuferfest, GLS-Bank Frankfurt, Klosterpresse Frankfurt, Isoe-Institut, Radio X Frankfurt, Werkstatt für angewandte Psychologie FFM, Weinstube "S", Frankfurt, "Ausstellungshalle Frankfurt", Caté Galerie Albatos, Frankfurt etc., Kunst & Garten, Frankfurt (jährlich), Frankfurter Malakademie,
Filmdokumente über die Ausstellungen in RTL-Hessen Live, Offener Kanal Offenbach, Binder-Produktions, Frankfurter Malakademie "DADA 2016"
Veröffentlichungen:
"Das Briekäsepapier geht mir nicht aus dem Kopf", Gedichte und Collagen 1995
"Hub lässt die Puppen tanzen", in "Mein heimliches Auge", Konkursbuch 21, 2006
"Hub", Hörbuch-CD, gesprochen von Johannes Farr
"Bewegungsversuche", Erzählungen von Christian Bedor und Michael Liebusch, 2008
"Hubs fabelhafte Welt", mit Illustrationen von Edith Kaiser, 2009
"Die Hauptstadt von Island", Erzählungen, 2011
"Ütopie", Erzählung mit Bildern von Men Rabe, 2013
"Das Zeichen", Erzählung in "eXperimenta" März 2013
"Der Zeitraum bei Dr. Die-Höll", Erzählung in "eXperimenta" Oktober 2013
"Ausuferung", aus "Ütopie", Jahresheft WerkstaDTlesungen in der Klosterpresse, Frankfurt 2014
"20 Jahre Kunstraum Liebusch", Fotobuch, mit Text von Michael Liebusch
"Der Raucher", Fotoband 2015,
"Kunst & Garten", Fotobuch 2015, mit einer Einleitung von Michael Liebusch, Text von Jens Lay, Bilder
"Der Automat", Fotoband, Text Michael Liebusch, Bilder Men Rabe 2016
"Kunst & Garten 2016"
"Jede Menge Zeit", Erzählungen 2017
"365 Tage Liebe", Anthologie Hrsg. Rüdiger Heins 2017
"Kunst & Garten 2017"
"Kunst & Garten 2018"
"Das Meer", Fotoband 2018, Text Michael Liebusch, Bilder Men Rabe
"30 Jahre Kunstraum Liebusch" 2019 Festveranstaltung, Ausstellung und Lesung u.a. mit Irmgard Maria Ostermann, Uwe Fritzsche, Peter Lack, Cornelia Kube-Druener, Wolfgang Klee und Künstlern des Kunstraums
"Jahre Kunstraum" Festschrift 2019!
"Kunst & Garten" 2019 Frankfurt
"Meine Interzone", Erzählungen 2020
"Kunst & Garten" 2020 Frankfurt
"Kunst & Garten" 2021 Frankfurt
Lesung „Eiscafé Cortina – immer prima!“, Klosterpresse Frankfurt 2022
„Jahresheft der Klosterpresse“ mit Beiträgen der AutorInnen des Jahres 2022
„Kunst & Garten“ 2022 Frankfurt
Vorstellung des Buches "Meine Interzone" im Rahmen der Ausstellung "familiär" von Edith Kaiser im Kunstraum Liebusch 2022
"Kunst & Garten" zum Thema "Was Ihr wollt" 2023 Frankfurt
Lesung aus dem Buch "Eiscafé Cortina - immer prima" von Michael Liebusch mit Peter Lack und Johannes Farr 2023
Beteiligung an der Ausstellung "Petersburger Hängung" in der Klosterpresse Frankfurt 2023
Ausstellung "Unser gemeinsames Haus", mit Sabine Steffen, Men Rabe, Edith Kaiser, Wolfgang Klee, Michael Liebusch Textbeitrag von Brigitte Bee und einer Arbeit von Riccardo Baccherini, Kunstraum Liebusch Frankfurt 2023
"Der gestische Umgang mit der Farbe markiert die technische Seite der Ausführung. An vielen Stellen ist eine wahre Ausdrucksgewalt spürbar, die sich wieder mit zarten Farbaufträgen abwechselt. Die Acrylfarbe wird mit nur einem Pinsel aufgetragen, der die Intuition des Malers auf die Leinwand überträgt und in dem sich die künstlerische Kraft bündelt." (Jens Lay, 2010)
Über die Bücher:
Michael Liebusch zieht die Perspektive des neutralen Erzählers für seine oft surrealen Geschichten vor. Fast immer kurz und prägnant bringt er seine Aussage auf den Punkt. Die Protagonisten, die er agieren lässt, sind naiv und versponnen wie z. B. der Inselbewohner Hub, Konrad Bolz mit seiner Zigarrenkiste oder die theorisierenden Fußballspieler. Sie haben ihre ganz persönliche, verdrehte oder gar absurd erscheinende Sichtweise der Dinge, die nicht selten konträr ist zu der des ,Normalbürgers'. Dabei geht es dem Autor nicht darum, wer Recht hat, denn es kommt auf den jeweiligen Standpunkt an.
Für gewöhnlich versuchen seine Charaktere, sich mit dem Strom zu bewegen, wobei sie nicht merken, dass sie eigentlich in dieser Bewegung erstarrt, in den Konventionen oder ihrer eigenen beschränkten Welt gefangen sind. Erst der Zufall bringt für sie etwas in Bewegung, zum Guten oder zum Schlechten, wie bei dem Schwimmer, der ohne seine Brille plötzlich eine andere Sichtweise entdeckt und für sich ein neues Leben in Erwägung zieht, wie die Kellnerinnen, die in dem Moment an Einfallslosigkeit leiden, ab dem sie auf Kommando ihre Späße treiben sollen, oder wie die Fußballer, die unverhofft gewinnen, als sie einmal nicht ihren schönen Theorien folgen. Allerdings versteht es Michael Liebusch, auch längere Geschichten zu schreiben, die morbid und schaurig sind, wie das Beispiel „Underwood - Allein im Wald" beweist. Der Leser wird eingeladen, einen Blick in die Gedanken des Holzfällers Jack zu werfen und damit in einen Albtraum einzutauchen. Erinnerungen, Realität, Visionen, Hoffnungen und Ängste verschmelzen zu etwas, das kaum mehr voneinander zu trennen ist. Der Protagonist scheitert bei seinem Versuch, sich zu bewegen - sich von dem zu befreien, was ihn belastet, und das zu bekommen, was er sich wünscht.
Über die Bücher von Michael Liebusch
Asche liegt über dem Land und merkwürdige Stille tritt ein. Kein Flugzeug am Himmel, Reisende, eingeschlossen im ICE, röcheln im überhitzten Deutschland nach Luft. Der isländische Vulkan ist ausgebrochen. Eine Finanzkrise verunsichert die Welt. „Was ist zu tun?“, fragt Michael Liebusch in seinem Erzählband „Die Hauptstadt von Island“ (2011), der exemplarisch für die Fragen seiner Bücher steht. Auf der Suche nach Anerkennung, Glück und Sinn will niemand in der Apokalypse alleine dastehen. Die Helden suchen nach Lösungen und fragen sich, ob sie in der richtigen Welt leben. Oft bringt das Unglaubliche die Wendung. Ein gestorbener Lokomotivführer sieht sich selbst von „oben“, eine Frau flieht vor ihrem Mann, den sie aufopferungsvoll pflegt. Michael Liebuschs Sprache ist oft karg, trocken, Worte und Sätze sind eng miteinander verflochten. Trauriges wird komisch. Heiteres schlägt in Ernstes um. Wortwitz bringt Humor.
Die ersten Bücher widmen sich Kurzformen der Erzählung in einer experimentellen Sicht auf die Welt (Bewegungsversuche 2008). In „Der fabelhafte Hub“ (2009) erzählt Michael Liebusch aus der Sicht eines Menschen, der allein auf einer einsamen Insel aufgewachsen ist, verlassen von der Menschheit, ohne Herkunft. Ein moderner Robinson Crusoe. Er kommt in unsere zweckmäßige, verwaltete Welt und stellt alles auf den Kopf. Hier konstruiert Michael Liebusch einen „grundsätzlichen Menschen“, wenn es überhaupt so etwas gibt. Einen, der sich sein kindliches Wesen, seine Naivität erhalten hat und zum „Zaubern“ noch fähig ist. In „Ütopie“ (2013) geht es um einen Angestellten einer futuristischen Arbeitsagentur, der von Amts wegen versucht, Menschen vom Wunsch nach Arbeit abzuhalten. Eine verkehrte Welt, alles steht auf dem Kopf, sogar sein Chef verwandelt sich in ein Pferd.
Dem Surrealen begegnet man in Michael Liebuschs Texten meist auf der alltäglichen, realen Ebene. Fast immer sind es episodenhaft gegliederte Erzählungen, die in sich abgeschlossen sind und dennoch zusammenhängen. „Ähnlich ungeordnet, aber dennoch als Ganzes, kommt mir die Welt vor“, würde einer seiner Protagonisten sagen. Meistens sind es Großstadtgeschichten wie in (Jede Menge Zeit 2017), in denen Menschen nach Identität suchen und erkennen, dass die Zeit endlich ist und daher die Sinnfrage drängend wird.
Biografischer und realer ist das Buch „Meine Interzone“ (2021). Drei Geschichten befassen sich mit Ausschnitten aus der Kindheit. Die Fahrt mit dem Interzonenzug in die DDR als 16jähriger. Der Heilige Abend unterm Weihnachtsbaum. Die Geschichte seiner Worte. Auch hier helfen Phantasie, Übertreibung und gedankliche Entgleisung das scheinbar „Reale“ in eine eigene Theorie über die Welt zu verwandeln, um besser durch sie zu schreiten. Denn das ostdeutsche Land bietet allerlei Unglaubliches.
Das Thema Kindheit ist mit der Herkunft Michael Liebuschs aus der DDR geflüchteten Eltern verbunden. Ursächlich ist auch der Zweite Weltkrieg. Der Vater kämpfte dort an der Ostfront an Stellen, wo heute wieder die Barbarei stattfindet. Das vom Vater hinterlassene Kriegstagebuch über 300 Seiten (nicht im Buchhandel erhältlich, 2023) hat Michael Liebusch bearbeitet und in Buchform gebracht. In seinem Gardasee-Buch (Insgesamt diesig, erscheint 2024), dient das Tagebuch des Vaters als Rettungsanker einer verkorksten Reise an den Gardasee. Es ist immer schlechtes Wetter und der junge Held des Buchs hat seine Freundin mit einem unzufriedenen Kind dabei. Da helfen frohgemute Zeilen des Vaters, der lustvoll Landschaft, Bauwerke, Geschichte und den Wein an selber Stelle mit der Familie genoss. Der Sohn versucht erwachsen zu werden, der Vater liegt im Sterben.
In „Eiscafé Cortina – immer prima“ (2023) beschreibt Michael Liebusch die Stimmung der 80er, 90er und Nullerjahre in einem Eiscafé in Frankfurt am Main-Bockenheim. Hier treten skurrile Figuren in geselliger Runde auf, die sich der Literat nicht ausdenken kann. Es ist eine Zeit, wie Michael Liebusch sagt, die später nie wieder sein wird. Geprägt von Aufbruch und Erneuerung, sitzen alle Altersklassen und Schichten zusammen, parlieren, streiten und lachen. Michael Liebusch ergründet die Seele eines Kaffee. Mensch und Maschinen, selbst der Cappuccino an sich werden hier zum Hauptakteur der Geschichten. Das Unvollkommene des Cafés, Mängel, Fehler, Ungereimtheiten findet man auch unter den Gästen. Mit den Umständen konfrontiert, fühlen sie sich gerade deshalb wohl.
In „Mein Freund Georg“ (erscheint 2024) beschreibt Michael Liebusch die Freundschaft eines jungen Autors mit einem Schriftsteller, der an er schweren Nierenkrankheit leidet und Bücher über historische Personen schreibt, die um die Freiheit kämpften. Angesichts seines ständig anwesenden Todes sind alle Begegnungen mit ihm im Eiscafé Cortina und anderswo wesentlich, letztlich und existentiell. Alle sind bewegend und dennoch ist Georg hoffnungsvoll. Endlich reißt die Freundschaft mit seinem Tod ab und es bleibt nur die Erinnerung an einen aufrichtigen Menschen.
In „Kalkutta liegt nicht am Ganges“ (voraussichtlich 2024) geht es um die Reise eines Mannes namens Lochmann, der einen Vortrag in Kalkutta halten soll. Er hat die Asche seiner verstorbenen Mutter im Gepäck. Seine Bemühungen, das Leben zu lenken oder zu bestimmen, gelingen nicht. Sein Vortrag geht verloren und er wird im fernen Land herumgeschickt, scheinbar ohne Sinn. Er übt sich im Ertragen und Annehmen der Einwirkungen von außen und findet im Laufe der Reise ein ihm noch unbekanntes Ich. Unter dem Eindruck der Hitze, einer fremden Kultur, lernt er, dass das Vorwärts der Zeit ähnlich dem Rückwärts ist. Zwischen Ja und Nein als Gegensatz gibt es hier ein Nebeneinander. Auch Sprachspiele mit seinem Namen und dem bekannten Lied von Vico Torriani spielen eine Rolle.